Von der Peripherie ins Zentrum IV

Weiter ging es zum Palazzo Cavanis (Dorsoduro 920) und den Bildern von Claire Tabouret. Unter dem Titel „I am spacious, singing flesh“ zeigt sie hauptsächlich Malerei.
Ihre Bilder zeigen Transformationsprozesse des Selbst, Anderer und fast schon kollektive Identitäten. Zu der verblichen erdfarbenen gedämpften Farbigkeit kommen Eingriffe durch Übermalungen mit kräftigen Rottönen, die wie verschmierter Lippenstift bei den figürlichen Darstellungen wirken und den Eindruck von Verletzungen hervorrufen.

Lohenswert ist auch ein kurzer Gang durch den wunderbaren Garten, der sich hinter dem Palazo öffnet. Diese Schätze offenbaren sich immer nur zu Zeiten der Biennale und lassen erahnen wie es sich in Venedig abseits der Touristenblicke leben lässt.

Weiter ging es in die Chiesa di Santa Maria della Gesuati (Fondamenta Zattere Ai Gesuati) zu den Glasskulpturen des tschechischen Bildhauers Rony Plesl, der in der Kirche eine auf den Raum bezogene Installation von vier Säulen aus Glas realisiert hat. Die massiven Säulen erinnerten an Portikussäulen, die luzide, stabil und gleichzeitig verletzlich wirken. Der Titel der Arbeit „Trees Grow from the Sky“ bezieht sich auf den Abguss alter Eichen, die hier als drei weiße massive Säulen (205 x 75 cm) in vertikaler Aufrichtung den Kontakt zur Architektur herstellen. Die vierte Säule aus Uranglas liegt in der Nähe des Altars und ist mit einem Basrelief von des Christus-Körpers überzogen. Diese Säule leuchtet mit einem phosphorizierenden Glühen in hellem Gelb-Grün.

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